Ortsgeschichte Lutter am Barenberge
Den Ortsnamen Lutter leitet man vom sogenannten lauteren Bach (“lut + ara” - laut und Wasser) ab. Außer der Ortschaft Lutter am Barenberge gibt es in Niedersachsen noch Königslutter und ein Lutter bei Neustadt am Rübenberge.
Der Name Lutter taucht bereits frühzeitig in der Geschichte auf. Lambrecht schreibt in seinem Werk ,,Das Herzogtum Braunschweig“ folgendes: Die Marken Lutter, Gandersheim und Rhüden waren in Ostphalen schon im Besitz Ludolphs, der sie 844 dem Kloster Brunshausen schenkte.
Die ,,Lutheria marka“ ist - so die von Otto I. ausgestellte Urkunde aus dem Jahre 956 - von Herzog Ludolph dem Stift Gandersheim überlassen worden. Damit war das Dorf Lutter erwähnt. Vermutlich ist es aber schon älter.
In Lutter gab es seit vielen Jahren die unterschiedlichsten Meinungen darüber, woher der Ort seinen Namen >am Barenberge< hat. Viele meinten, es sei der Berg, auf dem die Domäne steht (abgeholzt = >bar des Holzes<). Es war einer dieser Versuche, den Namen zu begründen. Andere wiederum meinten, es sei eine Veränderung des Namens der >Bakenberge<. Der > Kleine< und der > Große< liegen ostwärts von Neuekrug, beide ca. 5 km südlich von Lutter.
Der Seesener Realschullehrer Otto Roth (verstorben 1976) konnte in seinem Aufsatz “Grenzstreitigkeiten an Seesens nördlicher Flurgrenze” (Seesener Heimatbeilage, vom 6./7.1975) wissenschaftlich fundiert die Herkunft des Namens >am Barenberge< erklären.
Als Herzog Otto der Milde, der die Länder Wolfenbüttel und Göttingen regiert hatte, 1344 starb, teilten seine Brüder und Erben Magnus und Ernst sie, sodass dieser das Fürstentum Göttingen erhielt und jener Wolfenbüttel. Südlich von Hahausen, das bis zur Separation nur eine kleine Feldflur besaß, verlief die Grenze, und Seesen gehörte 1345 - 1437 zum Lande der Göttinger Linie der Braunschweiger Herzöge.
Die Grenze verlief mithin auf den heutigen Langenberge, doch war dieser Name damals noch nicht gebräuchlich. Man bezeichnete sie sogar ganz genau, wenn man sie am Barenberge nannte. Dieser Berg, 315,8 m hoch (lt. Topographischer Karte 1:25.000) gab dann auch dem Flecken Lutter die Bezeichnung “am barenberge”, die nicht Lutters Lage unmittelbar am Barenberge, sondern an der Südgrenze des Wolfenbütteler Landes zum Ausdruck bringen sollte zum Unterschiede von Königslutter.
Mit diesen Feststellungen von Otto Roth dürfte jeder weitere Zweifel über die Herkunft des Zusatzes >am Barenberge< genommen sein. Der Name taucht seit 1345 als Nebenbezeichnung für Lutter auf, auch wird er am 27.August 1626 (Schlacht bei Lutter am Barenberge) vom Grafen Tilly verwendet.